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Papst Franziskus: Rücktrittsgerüchte und Rücktrittsgründe


Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet über Rücktrittsgerüchte um Papst Franziskus. Ich selbst war zu Weihnachten 2021, Ostern 2022 und am 31. Mai 2022 zu Exequien für Angelo Kardinal Sodano in Rom. Mein Eindruck ist ähnlich. Es könnte sein, dass Papst Franziskus zurücktritt.

Vermutlich wären es gesundheitliche Gründe. Papst Franziskus offenbart keine Details über seinen Gesundheitszustand. Doch er geht bereits seit über zwei Jahren, seit Beginn der Corona-Pandemie, schlecht. In den Medien war zu lesen, dass er Spritzen bekommt und im Rollstuhl sitzt. Ich habe noch nie gehört, dass ein 85-Jähriger durch Spritzen wieder aus dem Rollstuhl aufgestanden ist. Zudem wird sein schwaches Herz durch das Sitzen im Rollstuhl nur noch schwächer, da es kein Ausdauertraining bekommt. Die Muskeln bauen bei Menschen über 80 Jahren ab, wenn sie nicht erhalten werden. Im Rollstuhl bewegt sich Papst Franziskus nicht mehr. Fast jeder, der länger im Rollstuhl sitzt, wird inkontinent, da der Schließmuskel nicht mehr funktioniert. Auch die inneren Organe wie Magen und Darm arbeiten bei Menschen, die im Rollstuhl sitzen, schlechter, da sich der Körper kaum oder gar nicht bewegt. Papst Franziskus würde zudem immer mehr zunehmen, wenn er weiterhin im Rollstuhl sitzt. Einer Operation steht die Befürchtung entgegen, dass sein schwaches Herz die Operation nicht überstehen könnte. Vor einigen Wochen ging eine Bemerkung von Papst Franziskus viral, dass er Tequila brauche für sein Knie. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass Papst Franziskus dem Alkohol zuspricht, weil die Knieschmerzen nicht nachlassen.

Da sich der heute 85-Jährige bisher seinen Gehproblemen nicht gestellt hat, hat er vielleicht zu viel Zeit verstreichen lassen, um rechtzeitig operiert zu werden. Schon zu seiner Darm-Operation im Sommer 2021 musste er sich von einem Krankenpfleger erst überreden lassen. Die gesundheitlichen Probleme sind deutlich erkennbar bei Papst Franziskus.

Ein Grund für einen Rücktritt wurde bereits im Pontifikat von Papst Benedikt XVI. diskutiert. Bischöfe gehen mit 75 Jahren in den Ruhestand, Kardinäle mit 80 Jahren. Es wäre wünschenswert, wenn Päpste mit 85 Jahren in den Ruhesstand gingen. Dies ist bisher nirgends festgelegt. Papst Benedikt XVI. hat sich daran gehalten und ist sechs Wochen vor seinem 86. Geburtstag zurückgetreten. Papst Franziskus feiert seinen 86. Geburtstag am 17. Dezember 2022.

Dass die Reformen von Papst Franziskus sehr gut ankämen, kann man im Allgemeinen nicht behaupten. Dass sein Führungsstil wenig überzeugend ist, konnte man im Fall des Münchner Erzbischofs Reinhard Kardinal Marx und im Fall des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki erkennen. In Deutschland überzeugt Papst Franziskus überhaupt nicht. Die Austrittszahlen sind so hoch wie nie. Sogar unter Papst Benedikt XVI., der in Deutschland stets mehr als kritisch betrachtet wurde, lagen die Austrittszahlen weit unter denen der Jahre 2020 und 2021.

Schließlich muss man fragen, ob der Argentinier Papst Franziskus die europäische Friedensordnung, die seit über 70 Jahren Bestand hat, richtig versteht und verstehen kann. Als Südamerikaner kommt er aus einem politisch stets desolaten Land. Staatliche Macht und staatliche Durchsetzungskraft im demokratischen Sinn sind ihm fremd. Bereits in der Corona-Krise zeigten sich die Probleme, dass Papst Franziskus die Schwere dieser Pandemie nicht richtig einschätzte und Gläubige erst sehr spät Gesundheitsmaßnahmen einhalten mussten. Am Ende der Pandemie ist nun vor zwei Wochen am 27. Mai 2022 der ehemalige Kardinalstaatssekretär Angelo Kardinal Sodano an Corona gestorben. Die Fürsorgepflicht für hilfsbedürftiges Personal der römisch-katholischen Kirche nimmt Papst Franziskus nicht umfangreich wahr.

Auch im Ukraine-Krieg hat Papst Franziskus ein europäischen Standards angemessenes Staats- und Friedensverständnis vermissen lassen. Zwei Mal, darunter beim Angelus am Pfingstsonntag, 5. Juni 2022, sagte Papst Franziskus: „die schießen aufeinander“. Fakt ist, dass der russische Präsident Wladimir Putin der Aggressor ist und dass sich die Ukraine verteidigen muss, will sie nicht auf unabsehbare Zeit Teil einer autoritären Präsidialherrschaft werden. Dennoch bietet sich Papst Franziskus immer wieder als Friedensvermittler an, obwohl ihm die üblichen staatlichen Regelungen auf dem Weg zu einem Waffenstillstand unbekannt sein dürften. Der italienische Außenminister Luigi Di Maio hat stellvertretend für den italienischen Staat am 21. Mai 2022 ein Konzept für Verhandlungen, die zu einem Frieden in der Ukraine führen, vorgelegt und damit die Diskussion beendet, Papst Franziskus könnte als Friedensvermittler fungieren.

Die „Reformen“ von Papst Franziskus bewirken massenhafte Austritte, sein politisches Verständnis entspricht nicht dem modernen europäischen Staatsverständnis, er stellt sich seinen eigenen gesundheitlichen Problemen nicht rechtzeitig und nicht umfassend und er spricht vielleicht dem Tequila zu sehr zu. Es gäbe viele Rücktrittsgründe, um vor Vollendung des 85. Lebensjahres den aktiven Dienst zu beenden. Dass Papst em. Benedikt XVI. mit 95 Jahren neun Jahre nach seinem Rücktritt noch lebt, dürfte kaum ein Hinderungsgrund für einen Rücktritt seines Nachfolgers sein. Man weiss nie: Vielleicht finden die Exequien für Papst Franziskus vor den Exequien für Papst em. Benedikt XVI. statt.


Elke Göß


(1) Vgl. Meiler Oliver (2022): Vatikan: Tritt der Papst zurück? Vatikan: Tritt der Papst zurück? (msn.com),08.06.2022


Regensburg, 8. Juni 2022

 

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