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Papst Franziskus könnte die Verpflichtung zum Zölibat abschaffen. Der nächste Papst oder die nächste Päpstin könnten diese Regelung erneut ändern

 

Der Papst Berater, der Malteser Erzbischof Charles Scicluna lässt in der Presse wissen, dass er sich vorstellen könne, dass Papst Franziskus die Verpflichtung zum Zölibat ändert. Papst Franziskus habe sich bereits ähnlich geäußert.(1)

Kürzlich erst hat Papst Franziskus über den argentinischen Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre Kardinal Fernandez mitteilen lassen, dass Homosexuelle in "irregulären" Situationen gesegnet werden können. Dafür müssen nun alle Priester und Bischöfe weltweit einen Fünfzeiler auswendig lernen, der genauso aufgesagt werden muss. Wirklich durchdacht und sachlich korrekt informiert schien diese Änderung zugunsten einer so nicht gewollten Segnung Homosexueller nicht zu sein. Man könnte die neue Regelung auch als nicht-praktikabel und weltfremd bezeichnen.

Was will Papst Franziskus vergessen machen? Dass er im Juni 2013 einen Schweizer Gardisten mit einem vom Frühstück entwendeten Messer ins Herz gestochen hat? Dass er in seinem Pontifikat mindestens acht Kinder mit Nonnen gezeugt hat, deren Dienstvorgesetzter er ist? Mindestens sechs dieser acht Nonnen sollen vorher noch Jungfrauen gewesen sein. Alle Mütter seiner als Papst gezeugten Kinder waren zwischen 20 und 30 Jahre alt. Der Vater war über 60 Jahre älter wie die Mütter. Sollte das ein Vorbild sein? Ein Papst, der als Jesuit nicht nur Zölibat, sondern auch Keuschheit versprach? Es kann schon sein, dass manche Geistliche einen sexuellen Missbrauch von untergebenen Frauen z.B. Nonnen attraktiv finden. Hier gehört eine eindeutige Klärung hin und nicht einfach der Trigger, dass das Zölibat fallen gelassen wird.

Für eine eingehende, vorsichtige, sachlich angemessene und menschlich humane Annäherung an solch höchst sensible Themen im Bereich der Sexualität scheint dem 87-jährigen Papst Franziskus keine Zeit mehr zu bleiben. Stark medikamentiert und mit Stimmungsaufhellern geboostert scheint er anzunehmen, dass er kurz vor dem Ziel Geschwindigkeit bei unüberlegten Neuerungen zulegen muss, um vermeintlich ewig währenden Ruhm zu erlangen. Flankiert werden solche hastigen Änderungen durch das Mantra vor allem in der deutschen Presse, dass ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin vieles von den Neuerungen von Papst Franziskus wieder rückgängig machen könnte. Der Argentinier müsse somit darauf bedacht sein, seine Reformen fest zu betonieren. Danach sieht es allerdings überhaupt nicht aus. Ein Diskussionsverbot und ein Interpretationsverbot in Form einer "Fiducia supplicans" zeugt von einem äußerst autoritären Stil, den die beiden Argentinier, Papst Franziskus und Kardinal Fernandez, in die römisch-katholische Kirche einziehen lassen wollen. Das Diskussionsverbot widerspricht zudem den Intentionen des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Mit schnellen Änderungen kurz vor dem Ende eines Pontifikates ist niemand gedient. Bereits die kirchenrechtlichen Formen dieser Änderungen zeigen, dass sie reversibel sind. Nach dem Ende des Pontifikates von Papst Franziskus wird nicht das Ende aller Zeiten anbrechen. Es wird einen neuen Papst oder eine Päpstin geben, die das Konklave wählt. Es muss keine Auseinandersetzung zwischen Konservativen und Reformern vor oder während des Konklaves geben. Auch eine zu Reformen bereite Päpstin oder ein zu Neuerungen bereiter Papst kann als Nachfolgerin oder als Nachfolger von Papst Franziskus dessen Schnellschüsse vorerst außer Kraft setzen, um grundlegende, weit gefächerte Reformen in der römisch-katholischen Kirche systematisch und ohne Verwirrung anzugehen.

Es ist durchaus vorstellbar, dass eine zukünftige Päpstin oder ein zukünftiger Papst eine Änderung des Zölibats wieder zurücknimmt. So schnell werden Priester und Bischöfe sicher nicht heiraten. Und mit einem Rücktritt von Papst Franziskus muss in diesen Tagen immer gerechnet werden.

 

Elke Göß

 

(1) Vgl. Papstberater plädiert für Ende des Zölibats, Papstberater plädiert für Ende des Zölibats (msn.com), 07.01.2024

 

7. Januar 2024

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